Milano-Sanremo 2013 Radtouristik-Fernfahrt "Mailand-San Remo" über 298 km |
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Bericht eines „Kofferträgers“
Milano-Sanremo 2013 mit Günther Kulessa
Schon am Start-Parkplatz in Frankfurt
viele bekannte Gesichter und das eine oder andere noch nicht gesehene
Superneuschönneidischwerd-Rad. Endlich hat man seine „Herde“ wieder
gefunden und macht sich zusammen auf den Weg „ins große Tal“ und zu den
„zähen Bergen“.
Ich stand im Zielbereich und versuchte von
möglichst allen Teilnehmern Fotos zu machen; |
Mailand-Sanremo - 9.Juni
2013
Der Event - Sonntag:
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Mailand - San Remo 2013 Ein Bericht von Uwe Trick Dann will ich auch mal berichten. Nach 2011 noch mal ein Start bei dem Italienischen Klassiker. Da es aber sehr viele Wiederholungstäter gibt, ist das nichts Besonderes. Als Einzelfahrer das alles organisieren wäre wohl mehr als aufwendig, mit Günther geht es super entspannt. Samstag Anreise in Mailand. Hotel ohne Flair, aber 4 *** und direkt am Start. Könnt fast nicht besser sein. Feuertreppe ist auch gleich da, somit braucht man sich am Morgen nicht am Aufzug anstellen. Alles gut zu wissen und wichtig. Meine Voraussetzungen waren nicht so gut: Vorbereitung eher schwach, weniger km als vor 2 Jahren und nur einmal mehr als 100 km gefahren. Mein Ziel, schneller zu sein wird schwierig mit knapp so 2000 km Vorbereitung. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Ich kenne die Strecke und bekomme meinen Plan ziemlich perfekt umgesetzt. 1. Früh an den Start. Um 06.10 stand ich so in der 3. Reihe vorne, umgeben von Italienern und Holländern mit Material, dass man neidisch werden könnte. Mit stärker konturierten Waden und weniger Gewicht. Egal. Ich steh halt auch da. Als es los geht, bin ich gleich ziemlich weiter hinten, da sich einige von der Seite rein drängen. Aber am 1. Kreisel, der komplett zu umfahren ist, kürzt vor mir ein Italiener innen ab. Also dem nach und schon wieder vorne dabei… 2. Vorgabe: Mitschwimmen, dabei bleiben. Nicht jede Spitze voll mitgehen. Langsam Plätze verlieren ist ok. Aber das Plätze verlieren geht schneller als einem lieb ist und trotz vollem Einsatz rutsche ich immer weiter nach hinten, einfach weil ich die Spitzen beim Antreten gar nicht voll mitgehen kann. Da fehlt einfach Power. Man merkt, dass viele Rennen fahren. Die fahren durch Lücken, die für mich nicht da sind. Wieder andere sind dabei, die können keine Spur halten, was bei so einem riesen Feld immer wieder zu Geschrei - Bremsen - dann wieder Antreten führt. Bei jedem Kreisel oder Hindernis aufs Neue. Irgendwann bin ich doch recht weit hinten, komme aber durch glückliche Fügungen immer wieder vor. Einmal dient auch ein Gehweg dazu. Das Feld steht fast und ich rase einem auf dem Gehweg hinterher ums Eck und bin plötzlich wieder gut platziert. Prima. Manchmal leuchtet unterwegs ein rotes oder schwarzes Kulessa Trikot aus vergangenen Tagen, man klopft sich auf die Schultern, freut sich und hat wieder zusätzliche Motivation. Die ist nötig, denn außer high-speed hat der erste Teil bis zum Turchino wirklich fast nichts zu bieten. Es gibt noch die ständigen Gefahr, sich auf dem Asphalt lang zu machen. Leider gab es auch mehrere Stellen, wo einzelne rum lagen. Also höchste Konzentration und wie sagt Günther immer: Lieber mal einen Tritt auslassen. Ansonsten wirkt alles, Straßen, Ortschaften und Landschaft, irgendwie heruntergekommen. Nichts, warum man hier sein müsste. Erst als es den Turchino hoch geht, wird die Landschaft schöner. Am Fuß des Turchino war ich bei 38,9 km/h im Schnitt. Trotz vielem Bremsen unterwegs. Der Hammer. 3. Vorgabe. Anhalten an der Verpflegung und langsam den Turchino. Schnell Getränke auffüllen, eine Hand voll Trockenfrüchte ins Trikot, Waffel in die Hand und weiter. Standzeit an den 3 Laben zusammen ca. 5 Minuten. Den Turchino „gemütlich“ hochfahren. Erholen. Lieber von allen überholen lassen. So bin ich ihn auch (fast) gefahren. Irgendwann dann noch mit einer Gruppe mit. Oben rüber, 2 Autos und Radler überholt und dann die Straße alleine gehabt. Der Traum. Guter Belag, Kurve auf Kurve. Herrlich. Unten das Meer. Jetzt geht es richtig los und Jetzt wird es auch richtig schön. 4. Immer fahren, zur Not allein, mein bestmögliches Tempo, ohne zu überdrehen. Auch zu Beginn gibt es 2 schöne Hügel, die das Profil nicht ausweist. Schnell, nicht am Anschlag fahren. Irgendwie habe ich trotzdem immer Gruppen gehabt, wenn auch mit wechselnder Besetzung. Es macht Spaß, an der Küste entlang zu ballern. Links Autos, rechts Autos, in der Mitte durch. An vielen Kreuzungen stehen Polizisten, wo keine stehen, fahren wir trotzdem. Ich kann mich nicht erinnern, auf der ganzen Küstenstraße an einer roten Ampel angehalten zu haben. Bei größeren Gruppen ist es entspannend, weit vorne zu fahren, um Überblick zu haben und besser reagieren zu können. Wer hinten fährt muss bremsen und mehr investieren. Immer hoch konzentriert und bremsbereit. Auch hier mal einen Radfahrer auf dem Asphalt bzw. schon auf einer Bahre liegen sehen. Man hält einen Tritt inne, aber trotzdem rast alles weiter. Es kommen die kleinen Capos: Mele, Cervo und Berta. Ich brauche was zu trinken, muss bei der Capo Cervo an der Verpflegung anhalten. Mist. Alles fährt weiter. Auch wenn es richtig schnell geht, ist die Gruppe weg. Keine Chance. Aber ich sammle wieder andere auf, von hinten kommen welche, es ist immer bald wieder ein Grüppchen zusammen. 5. Cipressa + Poggio: Raushauen, was noch geht. Zu meiner Überraschung geht es mir richtig gut. Die Steigungen sind angenehm fahrbar. Obwohl es mir schnell vorkommt, wie ich da rauf fahre, überholen mich erst mal zwei andere (Seufz). Aber dann kommt von hinten nichts mehr. Es ist richtig schön hier und obwohl ich mit Volldampf unterwegs bin, kann ich immer wieder auch einen kurzen Blick hinunter aufs Meer geniesen. Die Abfahrten sind der Traum. Alles gute saubere Straßen mit vielen Kurven. Unten stehen jeweils mehrere Polizisten. Mit fast 50 km/h sause ich zurück auf die Küstenstraße und weiter geht’s. Nach knapp über 9 Std. im Ziel. Ein Schnitt von sagenhaften 32,65 km/h. Das ist sonst jenseits aller Realität, und das nach 300 km. Hat Spaß gemacht. Bereits im Ziel denke ich über 2014 nach. Uwe Trick |
Mailand - San Remo 2013 Ein Bericht von Carl Ertl Der RTF von Mailand nach San Remo ging für mich schon etwas früher los … … in meiner Kindheit, im östlichen Teil der Republik, gab es damals einen Film – „Schussfahrt nach San Remo“. Allerdings führte damals das Rennen von Paris nach San Remo. Ich glaube alle Kinder und Jugendlichen haben damals diesen Streifen gesehen. Und vor lachen quer in den Bänken gelegen. In diesem Zusammenhang tauchte der Name – San Remo das erste Mal in meinen Leben auf. Viele Jahre später habe ich bei einer Benefiz Radtour einen älteren Mitradler getroffen, der an der RTF Mailand - San Remo teilgenommen hatte und diese Veranstaltung als sehr gut beschrieb. Da merkte ich, dass ich auch einmal in diesem San Remo stehen will! Das kleine Feuer wurde „zwischendurch“ u.a. durch Eric Zabel am lodern gehalten, der dieses traditionsreiche Rennen gewann. Und auf dem Asphalt, auf den (Schweiß-)Spuren der ‚Großen’ einmal einen Klassiker zu fahren, wäre schon eine tolle Sache. Da ich eher ein Rad-Neuling bin, ursprünglich komme ich zwar auch aus dem Ausdauersport, habe ich mir es ziemlich lange offen gehalten mitzufahren. 300 km ist nicht mal nur, um die Ecke. Die Vorbereitung war (wie für viele andere auch) alles andere als optimal, die Witterungsbedingungen waren in diesen Frühjahr eher suboptimal. Die ersten Kilometer auf er der Rolle waren ok, bei den längeren Strecken musste ich‚ raus, sonst hätte ich es in die ‚Birne’ bekommen. Dennoch war ich mit der Vorbereitung zufrieden, ich wollte endlich an die Startlinie! Am 9. Juni 2013, 7 Uhr – war es so weit! Es ging los! Und es sollte zum Schluss etwas sein Ende finden, was ich Jahre vor mir „hergeschoben“ habe! Und dann stand ich unter den Gleichgesinnten – alle wollten nach San Remo. Einige wollten gewinnen und ich wollte ankommen. Aufgebunkert mit Getränke und Proviant ging es los bei leichtem Nieselregen, aber alles egal. Nach 50 Minuten hatte ich drei Verletzte passiert für die der RTF zu Ende war, ein Schicksal, dass mich auf keinen Fall treffen sollte. Aber an der Stelle wo ich fuhr war alles sehr übersichtlich. Nach bereits 20 Kilometer wurde ich „verheiratet“. Du bist mein Mann, du hast mein Tempo, ich fahre das Ding mit dir zu Ende’, waren die Worte von Erich. Und nach 296 km haben wir auch die Ziellinie gemeinsam überquert. Bei Sonnenschein empfing uns San Remo, und ich am Ziel meiner Wünsche. Die Freude ging gegen ‚plus unendlich’. Die Quintessenz des RTF war – ich wollte ankommen – bin ich. Ich habe wettertechnisch alles erlebt was der Himmel parat hat, von Sonne bis Gewitter, natürlich alles mit seinen Zwischenstufen. Immer wieder beeindruckend wo das Wasser überall hinlaufen kann und wo es wieder herauskommt. Körperlich hat es für die Strecke genau gereicht, ich war danach völlig erledigt - nach Mailand wäre ich nicht noch einmal zurückgekommen. Und ich werde das nicht noch einmal tun. Es bleibt ein großer Respekt gegenüber allen Radfahrern, die das jährlich auf sich nehmen. Das heißt nicht, dass ich zum ‚extrem couching’ übergehe, aber ich will mal schauen was im Leben eines fast 54-Jährigen noch geht. Also Günther, noch einmal DANKE für alles Erlebte! Es wird eine tiefe Rille auf meiner internen Festplatte geben und auch bleiben … . Ich wünsche dir alles Gute! Carl und Familie |
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