Milano-Sanremo 2007 

Der Klassiker Milano - Sanremo über 290 km auf den Spuren der Profis

Platz 3 für das Team des hr

Der hr ging mit dem drittgrößten Team an den Start !

 

Gesamtergebnis Milano-Sanremo 2007

Ergebnis Team Hessischer Rundfunk

 

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Vierzig Fahrer gingen für das Team des Hessischen Rundfunks am 10. Juni 2007 bei diesem internationalen Jedermannrennen an den Start. Vom hr sind dabei, die Kollegen Hubertus Obst, Horst Borowski, Siegfried Pfeifer,  und Günther Kulessa. Insgesamt fünfzehn Hessen konnten wir für dieses Unternehmen gewinnen, die anderen sammelten wir bundesweit ein. Aus der Idee mit einem vollen Bus begeisterter Radsportler zu starten wurde Wirklichkeit. Am Samstag, den 9. Juni ging es um 6 Uhr 20 über Karlsruhe und Offenburg nach Mailand. Für jeden Teilnehmer gab es einen Beutel mit zwei Trinkflaschen, zwei Energieriegeln, zwei Energiegels und vier Tütchen Mangnesiumpellets. Sehr gut kamen die extra angefertigten Poloshirts an. Sie wurden individuell  für jeden Teilnehmer mit Namenszug gefertigt. Das Höhenprofil der Rennstrecke auf dem Rücken und das hr-Logo an den Ärmeln ergänzten das exklusive Design. Froh gelaunt kamen wir gegen 17 Uhr 30 planmäßig in Mailand an. Bei sommerlichen Temperaturen um 30 Grad versammelten wir uns vor dem Bus zu einem Gruppenfoto. Die anschließend geplante Startunterlagenausgabe musste, wegen Nichtvorhandenseins dieser, erst einmal verschoben werden.

So ging es nun mit dem Gepäck Richtung Rezeption !

 

Im Zimmer angekommen war erst einmal Duschen und kurz "Abhängen" angesagt .

Aber wie ging es mit den Startunterlagen weiter ?

Nach mehrfachen Telefonaten mit dem Handy war endlich der italienische Ansprechpartner am Rohr. Prima, jetzt war es 18 Uhr 30 und mir stand schon wieder der Schweiß auf der Stirn. In einer halben Stunde käme er mit den Unterlagen ins Hotel, kündigte er an. Die dreißig Minuten gingen um, mittlerweile stand ich an der Zufahrt zum Hotel und wartete und wartete und wartete. Nach einem weiteren Telefonat kam endlich mein "Kollega" mit den Startunterlagen, dachte ich. Eine große Kiste mit den Trikots, Startnummern und anderen Utensilien hatte er dabei. Aber wo sind die Transponder, dachte ich.  Auf meine dahingehende Frage bekam ich die Antwort, dass die Transponder nicht dabei wären. Diese würden im Velodrom ausgegeben, morgen hätte ich ja dafür noch Zeit. Start wäre um sieben, wenn ich also um sechs Uhr dort sein würde, wäre dies doch kein Problem. Transponderausgabe um sechs Uhr am Velodrom, unmöglich. Nach langen Diskussionen und hin und her suchte mein Gesprächspartner eine Lösung. Zufällig, just in diesem Augenblick, kamen die Zeitnehmer der Veranstaltung zum Hotel. Die Lösung war in Reichweite, nach Zahlung von € 400,-- Kaution würden mir die begehrten Transponder zur Verfügung gestellt werden. Na prima! Wir sollten erst einmal Essen gehen, die Transponder kämen schon. Gegen 21 Uhr waren die Startunterlagen dann vollständig und sie konnten, dank tatkräftiger Unterstützung einiger Teilnehmer,  ausgegeben werden. Meine Erleichterung war mir wohl anzusehen.

Mittlerweile war es 22 Uhr geworden und die meisten der Sportler waren schon wohlgenährt in ihrem Zimmer. Für mich begann jetzt der gemütliche Teil, nach ein paar Bieren vor dem Hotel bei ausgiebiger Schnakenbekämpfung und anschließend an der Bar, verbrachte ich mit Wolfgang, Carsten und Freundin noch eine schöne Zeit.  Gegen 23 Uhr 30 verabschiedeten wir uns. Jetzt waren noch die Vorbereitungen für den bevorstehenden Start zu erledigen.

Die Startnummernmontage am Rad, das Zurechtlegen der Klamotten, die Trinkflaschenvorbereitungen, Werkzeug, Ersatzschlauch, Energieriegel, Massageöl, Weckerstellen, alles Dinge an die man denken muss. Um 0 Uhr ging dann schließlich das Licht aus. Von weiterer Nervosität verspürte ich nichts, Licht aus und Augen zu. Kurz nach 4 Uhr das Erwachen, Mensch war ich noch müde, aber um 6 Uhr 30 war Treffen am Bus. Anziehen und die Trinkflaschen füllen war das nächste, und dann ab zum Frühstück. Zu früh gefreut, das Essen ließ noch etwas auf sich warten. Gegen kurz vor fünf ging es dann los. Von allem gab es reichlich, keiner musste hungern. Eine Runde Müsli, ein Brötchen mit Käse, eine Portion Spaghetti, aber ohne Soße, Obst und Früchte und zum Schluss noch ein Ei. Fertig, 5 Uhr 45, auf ins Zimmer, Radsachen anziehen , Beine mit Öl massieren, Koffer packen und zum Bus bringen. Die Zeit verrinnt,  6 Uhr 10.

Zurück ins Hotel, das Rennrad holen. Vor den Aufzügen das übliche Chaos, das kannte ich aber schon, also ging es gleich ins Treppenhaus, um sich bei Gelegenheit in die lange Schlange einzureihen. Schade, hiervon fehlen einfach Bilder.

 

Soweit das Auge reichte waren Radler zu sehen. Punkt 6 Uhr 30 begannen wir unsere Fahrt zum Startplatz, ungefähr fünf "Kilometen" waren zurückzulegen.

So gegen 6 Uhr 45 reihten wir uns in die lange Schlange der Teilnehmer ein, insgesamt waren es wohl so um die 1000. Relativ weit hinten standen wir und warteten auf den Startschuss. Angestrebt war eine Gruppenfahrt mit einigen der unsrigen Teilnehmer. Hoffentlich kommen alle gut durch und erreichen ihre selbst gesteckten Ziele, dachte ich. Um den größten Raufereien aus dem Wege zugehen, war das Ziel für uns die Fahrt ganz gelassen anzugehen und mit einem Zeitziel von 11 Stunden und 30 Minuten die Strecke zurückzulegen.

Um 7 Uhr 06 setzte sich das Feld in Bewegung, im Schritttempo bewegen wir uns aus dem Velodrom heraus. Die ersten 130 km waren flach, ein Schnitt von ungefähr 33 km/h sollte es schon sein für dieses Teilstück. Mit angenehmen, warmen Temperaturen war über den Tag zu rechnen, auch ein Schauer war drin. Die Prognosen in Sachen Wind bestätigten sich nicht. Wir hatten wieder einmal das Problem mit Gegenwind. Gut versteckt in der sich formierten Gruppe war dies aber noch erträglich. Die Tachonadel bewegte sich so zwischen 33 und höchstens 40 km/h, der Puls lag zwischen 140 und 150 Schlägen pro Minute.

Die gleichmäßige Fahrt in dieser Gruppe ließ sich mich keinen Gedanken daran verschwenden, dass dieses Tempo für den einen oder anderen zu schnell war. Aber aufgrund der total verschiedenen Trikots unserer Teilnehmer verlor sich schnell der Überblick. Hubertus, Horst,  Carsten und andere sah ich immer wieder, wir hatten uns im Feld gut zurechtgefunden. Bis ca. km 50 lief alles bestens, dann gab es im vorderen Bereich einen Knall, Reifen geplatzt, dachte ich. Mensch der Carsten fährt nach rechts aus dem Feld raus, so ein Pech. Nach kurzer Weiterfahrt entschließe ich mich zurückzufahren und ihm zu helfen. Mit dabei war auch Ralf, gemeinsam tauschten wir den Schlauch aus. Ca 15 Minuten ließen wir hier, die Gelegenheit zum Pieseln nutzten wir noch und dann ging es weiter. Zu viert konnten wir jetzt unsere Tour gemeinsam fortsetzen. Hier machte sich der Wind deutlich bemerkbar, im ständigen Wechsel der Führungsarbeit saugten wir die nächsten Kilometer, ca. 32 km/h schnell. Mittlerweile war es bestimmt 30 Grad heiß, der Planet glühte. km 80, km 90, hier gesellten sich zwei Italiener zu uns, die vorwiegend lutschten, die freundliche Aufforderung auch einmal Führungsarbeit zu leisten, fruchtete nicht sehr, km 100 es läuft ganz gut. Nach weiteren 10 km verließen mich meine Kräfte, ich wurde langsamer, verdammt jetzt schon, dachte ich. Bei km 110 ging kaum noch etwas, mit Ach und Krach konnte ich der Gruppe noch folgen. Carsten ging es kaum besser, bei ca km 120 fuhren wir alleine zur ersten Verpflegungsstelle. Zehn schwere Kilometer standen  uns noch bevor, dann endlich Pause.

Der Radcomputer zeigt einen Schnitt von knapp 32 km/h an. Na ja, an sich nicht schlecht, aber schon ziemlich schlapp war ich hier. Hier traf eine ganze Reihe von Sportlern aus unserer Gruppe,  Daniela,  Alfred und einige andere. Nach gut zehn Minuten Pause ging es weiter, den Turchino Pass hinauf. Ungefähr 340 Höhenmeter, maximal 6 Prozent Steigung, nicht schwer zu fahren. Trotzdem war hier der eigene Tritt wichtig, die Pause hatte sehr gut getan. Im Anstieg war mir klar, die Tour hältst du durch. Deutlich besser war das Befinden, der Pass wurde unspektakulär überquert. Von hier ging es eine lange Abfahrt nach Genua hinunter, zur Küste. Landschaftlich sehr beeindruckend, mit ständigem Wind von vorne, ging es auch die nächsten 40 km alleine weiter. Der Küstenstraße folgend durch die Ortschaften mit relativ viel Verkehr, winkten oftmals Polizisten die Radler über die roten Ampeln, hier kommt man sich schon ein wenig wie der King vor. Lobenswert  war auch die perfekte Ausschilderung, hier gab es kaum Möglichkeiten den falschen Weg zu nehmen.

An der nächsten Verpflegungsstelle bei ca. km 200 traf ich auf Alfred. Alfred sagte, dann hätten wir ja auch zusammen fahren können. Nach kurzer Pause ging es also von hier aus, sehr harmonisch, gemeinsam weiter, schön im Wechsel. Immer wieder schweifte der Blick auf das Meer, über die belebten Strände. Durch die Ortschaften machte einem der stets wiederkehrende Fischgeruch von den Restaurants her mächtig Appetit, so ließ es sich nur schwer weiterfahren. Unterdessen hatte sich ein Österreicher zu uns gesellt, allerdings ließ er uns schön weiter vorne fahren. Man sah ihm seinen Zustand an. So fuhren wir die nächste knappe Stunde zusammen, bis  Alfred meinte, wir könnten doch mal eine Kaffeepause machen. Kurzentschlossen waren wir uns einig und hielten am nächsten Cafe an. Der Österreicher gab zu erkennen, dass er uns einlädt, weil wir ihn so schön mitgenommen haben und so nahmen wir draußen Platz. Kaum war der Barkeeper da, bestellte Alfred ein kühles Blondes, und ich auch, der Österreicher bestellte sich einen Kaffee. Kaum hatte er diesen getrunken, machte es sich ab und sagte, er fahre schon einmal vor. Na gut, wenig später ging es auch für uns weiter. Nach wenigen Kilometern erreichten wir schon den letzten Verpflegungspunkt bei ca km 246. Nach einem kurzen Halt ging es weiter, nun stand uns in Kürze der Cipressa bevor, eine Steigung auf 5,6 km, zwischen 4 und 7 Prozent und 226 Höhenmeter. Kurz vor dem Anstieg überholten wir eine Frau, mit einem Rennsportrad, mit Gepäcktaschen; und Puppe hinten; und Teddy vorne oder umgedreht. Sie blieb an  uns dran, bis zum Anstieg, dann fing sie an zu erzählen, ihre halbe Lebensgeschichte. So unheimlich frisch fühlte ich mich nicht mehr, nach Luft japsend bekam ich gerade noch ein "ja, ja" heraus und vielleicht noch eins oder zwei, sie erzählte, dass sie am nächsten Mittwoch eine 600 km Tour machen würde, dies sei hier nur eine Vorbereitung für sie, sie bräuchte die Tour als Qualifikationsnachweis. Na dachte ich, am nächsten Wochenende fahre ich nach Prag, allerdings mit dem Reisebus, dies ist bestimmt auch anstrengend. So fuhren die Madame und Alfred davon und ich hatte wieder Zeit für die Natur und meine Ruhe.

 

 

 

Die letzten Kilometer rollten dann langsam Richtung Ziel, am Schluss ging es noch den Poggio hinauf, 137 Höhenmeter. Oben angekommen, nach 12 Stunden und 30 Minuten, waren die Veranstalter schon im Abbau weit vorangeschritten. Men Zeitziel von 11 Stunden 30 Minuten hatte ich leider verfehlt, schade.

Alfred wartete hier auf mich, schnell gab ich noch den Transponder ab, immerhin war es ja schon 19 Uhr 30 und wir fuhren gemeinsam Richtung Hotel. Nach zweimaligem Fragen erreichte wir dann das Hotel, etwas geschafft, aber nicht völlig erschöpft.

 

 

 

 

 

Die meisten hatten wohl schon gegessen, jetzt noch duschen und dann einfach nur noch gemütlich sein.

Am Abend erfuhr ich dann, dass alle Teilnehmer gesund im Hotel angekommen waren, ein Glück.

 ***  Freude *** 

 

 

Und nächstes Jahr, fahren wir wieder Milano-Sanremo.

 

Hiermit möchte ich mich herzlichst für Eure tolle Gesellschaft bedanken !!!

Vielen Dank für die zur Verfügung gestellten Bilder und die Mithilfe aller Teilnehmer, nur mit euch lebte diese schöne Veranstaltung, besonderen Dank geht an Kurt unseren Busfahrer, der uns stets souverän durch den Verkehr chauffierte.

 

 

 

 
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