Milano-Sanremo 2008 

Der Klassiker Milano - Sanremo über 295 km auf den Spuren der Profis

Platz 1 für das Team des hr

und deren Mitgereiste !

 

Gesamtergebnis Milano-Sanremo 2008

Ergebnis Team Hessischer Rundfunk

Meinungen, Kommentare, Berichte ...

Bericht 2007

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Bei der diesjährigen Radtouristikfahrt Mailand-Sanremo waren zwei Kollegen vom hr mit dabei, Horst Borowski und Günther Kulessa. Ursprünglich wollten noch Georg B. und Siegfried P. mit von der Partie sein, sie fielen aber wegen Krankheit aus.
Neunundvierzig weitere Sportler haben sich uns angeschlossen, von Berlin über Dresden, Düsseldorf, Homberg (Ohm), München und Singen, kamen sie her um dieses Event mit uns in Angriff zu nehmen.
Nach einer schlaflosen Nacht ging es für mich am Samstag, dem 31. Mai endlich los. Um 5 Uhr 30 sollten zwei Busse am Funkhaus sein. 4 Uhr 30 klingelte der Wecker. Nach einem kleinen Frühstück ging es  um 5 Uhr  Richtung Frankfurt.. Das Auto war schon am Abend vorher gepackt worden, Kuchen, Süßigkeiten und Getränke für die Fahrt waren auch mit an Bord.
Pünktlich waren Busse und Teilnehmer (bis auf einen) Vorort. Um 6 Uhr 10 waren wir reisefertig.
Nur die Elisabeth H. aus München fehlte noch. Was nun ? Nach kurzer Wartezeit, gegen 6 Uhr 15 kam sie dann glücklicherweise noch rechtzeitig. Sie wollte ja am Abend vorher aus München mit dem Zug anreisen. Doch bedingt durch die schweren Unwetter, erzählte sie, und den dadurch blockierten Bahngleisen, verzögerte sich ihr Erscheinen entsprechend.
Ca. 6 Uhr 20 gingen dann beide Busse auf die Reise.
Im Bus 2 fuhr ich mit, er hatte die Haltestellen Raststätte Lorsch und Umkirch (in der Nähe von Freiburg) anzufahren, der andere Bus fuhr über Karlsruhe und Offenburg.
Pünktlich erreichten wir unseren ersten Haltepunkt, im Nu waren hier die drei Sportsfreunde aufgenommen und die Fahrt ging weiter. 207 km waren jetzt zur nächsten Haltestelle zu fahren, ca. 5 Minuten vor unserer Abfahrt nach Umkirch kamen wir an einem Unfall mit Blechschäden vorbei, eine Person mit einer grünen Kelle winkte uns durch die Unfallstelle.
An Bord hatten wir drei Navigationsgeräte, die wir parallel betrieben und die schon eine Menge Gesprächstoff lieferten. Vor lauter Fachgesprächen verpassten wir dann sinnigerweise unsere Ausfahrt, aber wir waren ja gut in der Zeit. Auf halber Strecke zur nächsten Abfahrt sahen wir Polizei auf einem Parkplatz. Oliver, unser Busfahrer bemerkte, dass sie die Verfolgung aufgenommen haben. So nahmen wir die nächste Ausfahrt um in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Kaum waren wir wieder auf der Autobahn überholte uns die Polizei und wir durften ihr auf den nächsten Parkplatz folgen. Unser Bus wäre in Verbindung mit dem zuvor erwähnten Unfall zur Fahndung ausgeschrieben. Sie fahndeten nach einem Reisebus mit einem bunten Anhänger. Einen bunten Anhänger hatten wir ja. Uns wurde vorgeworfen, maßgeblich den Unfall verursacht zu haben. Mit gut zwanzig Zeugen an Bord konnten wir aber recht schnell unsere Unschuld unter Beweis stellen. Zehn Minuten hatte uns diese Zwangspause, die ausdrücklich nicht zum Programm gehörte, gekostet. Mit sechs Minuten Verspätung trafen wir dann in Umkirch ein. Auf der Raststätte Bad Bellingen, 41 km weiter, sollten sich dann beide Busse treffen. Mit einer Differenz von weniger als einer Minute trafen sie praktisch zeitgleich ein. Die weitere gemeinsame Fahrt Richtung Mailand verlief ohne besondere Vorkommnisse. Neun Minuten vor Plan kamen wir am Hotel an.

Nach unserem Gruppenfoto hieß es dann, ab ins Hotel. An der Rezeption gab es wieder das übliche Chaos.

Gegen 17 Uhr 50 hatte auch ich unseren

Zimmerschlüssel. Für 19 Uhr war die Startunterlagenausgabe in der Nähe der Rezeption geplant. Das entsprechende Paket war auch, wie verabredet an der Rezeption hinterlegt. Alles im grünen Bereich, dachte ich. Dummerweise klingelte in diesem Augenblick mein Telefon. Zwei Sportsfreunde die sich über uns nur für die Veranstaltung angemeldet hatten, bekamen keine Unterlagen in Rozzano. Zehn Minuten später der nächste Anruf, drei weitere Teilnehmer hatten hier Probleme. Und nicht nur sie, ich auch. Die drei standen wenig später bei mir auf der Matte und forderten eine Lösung des Problems. Die Versuche Herrn Donetti, unseren Ansprechpartner zu erreichen, schlugen fehl. Heute weiß ich, er war bei der örtlichen Polizeibehörde und musste wegen zweier gestohlener PKW´s inklusive Rennräder Hilfestellung geben.

Kurzentschlossen bat ich Horst und meine Frau Andrea darum die Startunterlagenausgabe vorzunehmen. Mit den dreien fuhr ich dann nach Rozzano, kurz vor 19 Uhr kamen wir glücklicherweise dort an. Hier stießen wir auf Bruno und Fabrizio, den beiden Präsidenten des Vereins U.C.Sanremo. Die Freude war groß, wir trafen uns ja schon im April diesen Jahres um diverse Details abzusprechen. Im Prinzip waren sie schon im Aufbruch zum Hotel, aber mit meinem „perfekten italienisch und deren englisch“ kamen wir schon zur Lösung unserer Anliegen. Zurück im Hotel, gegen 19 Uhr 50 angekommen, hatten dann alle ihre Startunterlagen erhalten und der gemütliche Teil konnte beginnen.

Um 20 Uhr war die Pastaparty angesagt. Wie in den letzten Jahren war der Run auf das Essen so stark, dass es immer wieder zu Nachschubschwierigkeiten kam. So ein paar Radler können eben schon eine ganze Menge verputzen. Bei ausgelassener Stimmung wurde letzlich aber jeder satt. In Erwartung auf den morgigen Tag lichteten sich die Reihen gegen 22 Uhr schon recht stark. Was übrig blieb ist wie immer der harte Kern.

So um halbelf begab ich mich auf die Suche nach den italienischen Freunden vom U.C.Sanremo. Letztes Jahr waren sie im Nebenraum zu finden, dieses Jahr wurde ich im Erdgeschoss fündig. Der Empfang mit einem großen Glas Rotwein war äußerst herzlich., so gab es hier noch einiges Revue passieren zulassen und viel Gelächter. Gegen halbzwölf verabschiedete ich mich dann ins Bett. Unten auf dem Foto seht ihr die beiden Präsidenten und unseren deutschen Ansprechpartner.

 

von links: Fabrizio Fusini, Bruno Cirone, Emilio Donetti

Jetzt waren noch schnell die Vorbereitungen für morgen zu erledigen.

Startnummernmontage, Klamotten zurecht legen, die Trinkflaschenvorbereitungen, Werkzeug, Ersatzschlauch, Energieriegel, Massageöl, Weckerstellen. Um 0 Uhr ging dann schließlich das Licht aus. Wahrscheinlich schlief ich binnen einer Minute, so platt war ich.

4 Uhr klingelt der Wecker, komisch, ich war immer noch müde, aber die Uhr rannte gnadenlos weiter. 6 Uhr 30 war Treffen am Bus. Anziehen und die Trinkflaschen füllen war das nächste, und dann ab zum Frühstück.  Eine Runde Müsli, ein Brötchen mit Käse, eine Portion Spaghetti hatte ich angefangen, konnte sie aber dann doch nicht mehr essen, Obst und Früchte und zwei Eier, das war´s. 6 Uhr, auf ins Zimmer, Radsachen anziehen, Beine mit Öl massieren, Koffer packen. 6 Uhr 15 ging es Richtung Bus.

Vor den Aufzügen das übliche Chaos, im Treppenhaus gab es Radfahrer soweit wie das Auge reichte. Mit der nötigen Geduld  und etwas Spucke reihte ich mich in das Treppenhaus ein. Es waren ja nur vier Stockwerke.

Am Bus angekommen waren die meisten schon Richtung Start gefahren. Mit einer handvoll Sportfreunden ging es punkt 6 Uhr 30 in die gleiche Richtung los

Im hinteren Drittel eingereiht ging es dann um 7 Uhr 11  ganz entspannt los. Mein persönliches Zeitziel war in die Wertung, eben unter 12 Stunden zu kommen.

Temperaturen um 20°  und  bedeckter Himmel boten  optimale Voraussetzungen für die lange Fahrt. Zwei Gels, zwei Energieriegel, zwei Trinkflaschen am Rad und zwei im Trikot sollten mich über ersten 130 km bringen. In einer berauschenden Fahrt bewegte sich die Tachonadel zwischen 35 und 40 km/h, schnell war eine größere harmonisch funktionierende Gruppe gefunden. Wir gleiteten praktisch wie von selbst über den Asphalt. Die Freunde des U.C:Sanremo sorgten mit Motorradgeleit des weiteren für unsere Gruppe für eine grüne Welle, fast wie bei den Profis.

Im Verlauf gesellte sich zusätzlich ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht an die Front unserer Gruppe. Im Hinterkopf  hatte ich immer wieder die zusätzlich wegen eines Erdrutsches zu fahrende Umleitung mit einer Steigung von 7,5% auf 5 km. Bei km 95 sollte sie kommen. Bis ca. km 60 lief alles blendend, nur bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein gewisser Blasendruck aufgebaut. Jetzt war eine Pinkelpause eigentlich nicht vorstellbar. km 70, km 80, der Druck wurde größer. Bis zur angekündigten Steigung halte ich noch durch, dachte ich, aber die Steigung kam nicht. Bis km 120 könnte ich also der Gruppe noch folgen, dann waren es noch 10 km leicht ansteigend bis zur ersten Verpflegungsstation. Die kleine Pause war echt wohltuend. Am ersten Kontrollpunkt hatte ich immer noch einen Schnitt von 35 km/h, nach kurzem Aufenthalt, gut gestärkt, setzte ich die Fahrt fort. Den Turchino Pass hinauf. Ungefähr 340 Höhenmeter, maximal 6 Prozent Steigung, nicht schwer zu fahren. Wichtig war für mich hier den eigenen Tritt zu fahren. Mittlerweile waren es knapp 30° und ich hatte keinen Zweifel daran die Strecke durchzufahren. Nach der Überquerung des Passes ging es eine lange Abfahrt hinab nach Genua. Die Windverhältnisse an der Küste waren optimal, Rückenwind, man glaubte es kaum. Der Küstenstraße folgend war die nächste Verpflegungsstelle bei ca. km 200 angekündigt. Landschaftlich reizvoll, durch die Ortschaften relativ viel Verkehr, gerne die Essensdüfte aufnehmend, setzte ich die Fahrt alleine fort. Die angekündigte Steigung schon längst vergessen. Bei km 203, noch 95 km bis zum Ziel hieß es dann die gewohnte Strecke zu verlassen. Eigentlich erwartete ich bei diesem Kilometerstand eine Verpflegungsstelle, ungläubig folgte ich dem Abzweig, fuhr sogar noch mal zurück um die gewohnte Verpflegungsstelle zu finden, aber da war nichts. Es ging gleich richtig hoch. Und das auf 5 km ? Kein Ende abzusehen, nach 2 km musste ich anhalten, keine Puste mehr. Gelegenheit mit einem Leidensgenossen ein paar Worte zu wechseln. Gut 5 Minuten machte wir hier Pause und dann ging es weiter. Letzlich waren es 5,5 km mit Steigungen bis zu 10 %, oben angekommen gab es die ersehnte Verpflegung. Die sich anschließende Abfahrt wieder auf Meeresniveau gestaltete sich durch langsam vorher fahrende Autos problematisch, ein Überholen war durch den Kurvenreichtum kaum möglich, ständiges Bremsen, fast bis an die Schmerzgrenze war hier die Folge. Endlich glücklich an der Küstenstraße wieder angekommen ging es dann entspannt wieder weiter. Die dritte und letzte Verpflegungsstelle passierte ich nur mit einem kurzen Aufenthalt zum Flaschenauffüllen. Der weitere Verlauf war unspektakulär. Gegen 18 Uhr 30 passierte ich dann den Abzweig zum Poggio, diesen ließ ich aber wegen sich einstellender Knieschmerzen rechts liegen. Im Ziel zeigte mir der Computer 298 km an, die Zeit hierfür betrug 11 Stunden und 38 Minuten. - Geschafft !

Die freudige Botschaft im Ziel war: Wir hatten den Preis für die stärkste Gruppe gewonnen.

Im Hotel angekommen genoss ich erst mal ein kühles Blondes, ein wenig Zeit bis zum Abendessen war auch noch, na prima. So verbrachten wir noch einen netten Abend und konnten am nächsten Tag alle gesund und munter die Heimreise antreten.

Bemerkenswert:

Schnellster aus unserem Team war Bernhard Rabold, er belegte mit einer Zeit von 8 Stunden und 42 Minuten

den 36. Platz in der Gesamtwertung . Wie er erzählte, verzehrte er 19 Energieriegel auf der Strecke.

Intereessant:

Ein Teilnehmer erzählte: Wir fuhren in einer Gruppe die Küstenstraße entlang, Es war genial, plötzlich überholte uns ein Krankenwagen, er setzte sich vor uns und immer wenn es verkehrsmäßig eng wurde warf er sein Blaulicht an, so dass wir in der Straßenmitte freie Fahrt hatten.

Hiermit möchte ich mich herzlichst für Eure tolle Gesellschaft bedanken !

Vielen Dank für die zur Verfügung gestellten Bilder und die Mithilfe aller Teilnehmer, nur mit euch lebte diese schöne Veranstaltung, besonderen Dank geht an Oliver und Timo unseren Busfahrern, die uns stets souverän durch den Verkehr chauffierten.

 

 

 

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