Mailand-Sanremo 2006  

Die Radtouristik-Fernfahrt "Milano-San Remo" über 294,5 km

 

 

Ulrich Zimmermann
 
Mein Bericht über Milan-Sanremo am 11.06.2006 mit Velotravel

Am Freitag morgen habe ich mich mit dem Auto und dem Rennrad auf den Weg nach Karlsruhe gemacht. Um 18:00 h habe ich in der umbenannten Allianzarena in München einen Zwischenstopp gemacht, da ich kurzfristig ein Ticket für das Eröffnungsspiel der Fussball-WM bekomen habe.

Am Samstag kurz vor 06:00 h habe ich problemlos den Hauptbahnhof in Karlsruhe erreicht. Nach Verladen der Rennräder in den Reisebusanhänger ging es um 08:30 h auf den Weg nach Mailand. Normalerweise ginge die Fahrt durch den Gotthardtunnel. Da dieser gesperrt war, führte der Hinweg über den St. Bernard (1600m) und der Rückweg über den Gr. St. Bernard (1900 m). Dadurch verzögerte sich die Ankunft in Mailand, so dass nur wenig Zeit blieb, um z. B. den Dom zu besichtigen. Vor dem Hotel wurden die Rennräder zusammengebaut und mit in das Hotelzimmer genommen. Hier erhielt jeder Teilnehmer sein Trikot, das landesbedingt recht eng war, und einen Transponder für die Zeitmessung.

Am Sonntag morgen gab es ab 05:30 h Frühstück, danach ging es auf dem Rennräder zum vier km entfernten, gut ausgeschilderten Massenstart, der um 07:00 h erfolgte. Die Strecke war ebenfalls gut beschildert. Ich hatte gehört, dass es am Anfang des Rennens, das jedoch eine Touristikveranstaltung mit Zeitmessung ist, zu „Kämpfen“ um den besten Platz kommt. Daher entschloss ich mich, zusammen mit meinem Zimmergenossen Max am Endes des Feldes zu starten. Einen km nach dem Start hatte ein Fahrer aus der direkt vor uns fahrenden Gruppe von etwa 20 Holländer einen Platten. Da die ganze Gruppe daraufhin anhielt, hatten wir keine Gruppe mehr, der wir uns anschließen konnten. Ich entschied mich dazu, schnell die nächste Gruppe einzuholen, da auch die Begleitfahrzeuge schon vor uns waren. Hier verlor ich dann Max aus den Augen. Er schaffte es jedoch auch alleine bis 19:00 h ins Ziel. Nach ein paar Minuten hatte ich die letzte Gruppe mit etwa 40 Fahrern eingeholt. Da das Tempo bei 35 km/h lag, blieb ich die ersten Minuten am Ende. Da die Geschwindigkeit auf unter 30 km/h fiel und ich mich recht gut fühlte, überholte ich die Gruppe und schloss mich der nächsten Gruppe an. Das Tempo entsprach auch nicht meinen Vorstellungen, so dass ich die nächsten 10 km die Gruppe zog. Dadurch halbierte sich die Anzahl der Fahrer in der Gruppe. Etwas später kam das Feld von hinten wieder ran. Ein Ford Transit zog die Fahrer mit etwa 35 bis 40 km/h bis kurz vor der ersten Verpflegungsstelle bei 132 km. Ich folge diesen bis dahin. Danach ging es erst mal alleine weiter über den Turchino-Pass (532 m). Auf Passhöhe gab es eine Zeitmessung. Bergauf überholte ich einige Fahrer, die mich als „risikoscheuen“ Abfahrer bergab wieder einholten. Gleiches geschah bei den „Zypressen“ (240 m hoch, 22 km vor Sanremo). Nach dem Turchino ging es nach Genua auf Meereshöhe. Hier verlief die Strecke größtenteils direkt am Mittelmeer. Auf Grund des ebenen Verlaufs, setzte sich wieder ein Fahrzeug vor die Fahrer, so ist mein recht hohes Tempo auf der langen Strecke zu erklären. Der vorletzte Anstieg zu den „Zypressen“ schien mir der steilste. Die Steigung lag aber auch hier deutlich unter 10 Prozent, nur hatte ich zu diesem Zeitpunkt über 270 km in den Beinen. Auf dem letzten Anstieg ins Ziel nach Sanremo (162 m) habe ich noch fünf Fahrer einschließlich der drittplatzierten Frau überholt. Die Anzahl der Frauen auf der Tour war auch sehr gering (10 Fahrerinnen bei 601 Startern). Da am Ziel, wo ich den Transponder zurück gegeben habe, niemand der Reiseleitung anwesend war, bin ich runter nach Sanremo gefahren. Unten habe ich in die Reiseunterlagen geschaut. Dort stand, dass wir am Ziel in Empfang genommen werden. Also bin ich wieder den Berg rauf und habe oben drei weitere Fahrer unserer Gruppe getroffen, die ebenfalls auf die Reiseleitung warteten. Nach einem kurzen Telefonat war klar, dass der Empfang doch unten war. Dort gab es dann heiße Nudeln. Zuhause hatte ich mir detaillierte Straßenkarte von Italien aufs GPS (Garmin Quest) gespielt, so dass ich die Fahrer zum Hotel führen konnte. Beide Hotels (in Mailand bzw.in SanRemo) waren im GPS verzeichnet. Kurz vor 19:00 h war Max und noch ein weiter Fahrer noch unterwegs. Ich fuhr deshalb ein drittes mal zum Ziel. Auf dem Weg dahin kam mir Max entgegen. Am Ziel angekommen war von dem letzten Fahrer nichts zu sehen. Ich wurde gefragt, ob man mir helfen könne. Da unser Fahrer nicht kam, fuhr ich unverrichteter Dinge wieder zurück. Der Fahrer kam dann gegen 21:00 h im Hotel an. Am Abend hatte ich dann 325 km auf dem Tacho stehen. Morgens war es bewölkt, so dass die Temperatur schon beim Start bei 18° lag. Obwohl die Sonne gegen Mittag teilweise schien, kletterte die Temperatur nicht über 30°. Ich hatte erwartet, dass mein „größter Gegner“ das Wetter (hohe Temparaturen) sei, dies war aber nicht der Fall.

Am Montag morgen fuhren wir dann mit dem Bus zurück nach Karlsruhe, wo wir 21:20 h ankamen.

Am Dienstag war ich um 1:30 h wieder zurück.

Fazit: Ich hatte mir vorgenommen nach 11 Stunden im Ziel zu sein. Also bin ich mit der erreichten Zeit (Platz 415 bei 601 Fahrer) zufrieden, auch wenn ich die 10 Stunden knapp verpasst habe. Die große Zahl der überholten Fahrer (fast 200) ist mir erst beim Blick auf die Ergebnisliste (www.velotravel.de) bewusst geworden. Gerne würde ich nächstes Jahr, aber nicht alleine, noch mal fahren. Allerdings sind die Kosten für die Reise mit 440 Euro pro Person (99 Euro Einzelzimmerzuschlag) recht hoch. Hierzu kommt noch die An- und Abfahrt nach Karlsruhe (ca. 360 km).

Länge: 296 km
V-max: 55 km/h
Höhenmeter: 1.900 m
Fahrzeit mit Pausen 10 h 04 min
Schnitt mit Pausen: 28,47 km/h
Fahrzeit ohne Pausen: 9 h 25 min
Schnitt ohne Pausen: 31,4 km/h

 
Noch ein paar Infos über mich:
Rad: Scott CR1 Campa 3x10 von 2005 (das sollte für die Berge reichen)
Rennrad-km in 2006: > 10.000 (km-mäßig liege ich in diesem Jahr über dem Vorjahr)
Rennen in 2007: Rund um Köln (100 km), Henninger Turm (100 km), Gerolstein (155 km), Jeantex Tour Transalp (852 km in sieben Tagen)
87 kg bei 1,81 m (bergauf lief's bisher dennoch recht gut)

 

 
 
  Copyright © 2002 [Mailand-San Remo]. Alle Rechte vorbehalten. Geändert am: 22. September 2008