Ein Bericht von Toni Kling
Milano –Sanremo 2017
Ein
Sonntagsausflug in Italien.
Hektisch und heiß………..7.10 Uhr, 21 °C,
Start in 200er Blöcken, ich stand im 2. Block, die Spannung stieg nun doch.
Start 7.10 Uhr, mit zwei Motorradfahrer vorneweg, die ein wenig den Verkehr
anhielten, vor allem in den Kreiseln, und den entgegenkommenden Autos
signalisierten, etwas langsamer zu fahren………. Da ich aus Berichten im
Internet wusste, dass es sehr hektisch zugeht und die Straßen sehr schlecht
sind, war ich während der ersten 50 km immer an 5. Stelle, hinter zwei
Tandems und zwei Einzelfahrern. Durchgängig mit entspannten ca. 145 Puls und
150 Watt. Die ersten 50 km waren entgegen dem Bericht im Internet eher ruhig
und gleichmäßig, ca. 38 bis 45 km/h schnell, geprägt von leichten
„Positionskämpfen“ mit Mitfahrern, die anscheinend nicht so oft in einer
Gruppe fahren. Die Straßenverhältnisse: Tja, Loch an Loch, zum Teil recht
groß und tief, ich hatte in weiser Voraussicht Alufelgen mit 25iger Contis
montiert und nur 7 Bar gepumpt bei 82 kg. Das war auch gut so, denn trotz
dass ich aus diesem Grund extra vorne gefahren bin und in Kauf nahm, weniger
Windschatten als in hinteren Positionen zu bekommen, bin ich oft genug durch
Löcher gefahren. Handzeichen kennen unsere Italienischen Freunde nicht bzw.
es war manchmal so schlecht, dass man den Lenker eisern festhalten musste.
Alle paar Meter standen Radfahrer, die Ihre Durchschläge behoben…… Trinken
und schnell ein Gel rein ging nur, wenn mal ein Stück Straße kam, das für
100 m kein Loch aufwies. ………. Ab km 50 wurde es unruhiger. „Die“ Italiener
bremsen vor dem Kreisel, eiern durch, treten dann für 200 m an und setzen
sich dann wieder hin. Das führt zu Leistungsspitzen bis zu 800 Watt…………..
Das ging so weiter bis zum Turchino-Pass. Dort habe ich mich aus der Gruppe
ausgeklinkt, habe die Gruppe und auch Kollegen aus meiner „Reisegruppe“
fahren lassen und bin mein Tempo gefahren, mittlerweile war es schon recht
heiß. Und die ersten 100 Km wurden in ca. 3 Std. 16 Min. gefahren, bei zum
Teil ordentlichem Wind von vorne.……… Nach zwei Drittel des Anstiegs habe ich
einen Brunnen zum Kühlen genutzt, Kopf in den Trog und reichlich Wasser über
den Rest……… Dann kam nach ca. 130 km die erste von 3 (!)
Verpflegungsstellen. Auch hier viel Flüssigkeit in und auf den Körper. Auf
dem Pass angekommen ging es flott abwärts Richtung Küste. Und hier traf man
dann um ca. 11 Uhr auf viele, sehr viele Leute die zu Fuß, mit dem Auto oder
der obligatorischen Vespa bzw. dem Roller zum Strand wollten. Und der Wind,
überwiegend von vorne oder von der Meer-Seite kommend, war auch schon da.
Das Gute war, man hatte die Hälfte hinter sich. Allein oder mal in einer
Gruppe ging es dann am Meer entlang Richtung Sanremo. Wobei allein, man
stelle sich eine sonntägliche Mischung aus innerstädtischer
Hauptverkehrsstraße und Fußgängerzone zur Rushhour vor, plus viele
Italienische Rollerfahrer, dann hat man einen Eindruck wo man(n) sich
bewegte. Am schlimmsten war es auf den ersten 30 km, dann wurde es
stellenweise etwas ruhiger. Rote Ampeln, Fußgängerüberwege, stehende
Autokolonnen in den zahlreichen Ortschaften - es waren ja noch ca. 135 km ab
dem Eintreffen auf der Küstenstraße zurück zu legen. Da breite ich den
Mantel des Schweigens drüber.
In der rechten Wade hatte ich die
letzten vier Wochen vor dem Start schon das Gefühl einer Zerrung. Das wurde
natürlich während der Fahrt nicht besser, wurde aber von den leichten
Krämpfen in beiden Waden, die sich ab dem Tuchino einstellten überdeckt.
Alles in allem ging es recht flott voran, der Schnitt lag immer noch
deutlich über 30 km/h, auch wenn ich weite Strecken alleine gefahren bin,
die einen waren zu langsam, die andern waren zu schnell. Denn, wer denkt:
Küstenstraße, schön flach dahinrollen, der war noch nicht an der
Italienischen Riviera zwischen Genua und Sanremo unterwegs. Zum Teil richtig
miese Rampen führen oft um die Ortschaften herum. Eigentlich nicht so
schlimm, aber nach 200 km………………Und das Schöne an Mailand Sanremo ist, die
Hälfte der knapp 2000 Höhenmetern kommen auf den letzten gut 50 km. Cipressa
(etwa 20 Kilometer vor dem Ziel auf 240 Meter Höhe gelegen) und der Anstieg
nach Poggio di Sanremo (rund sechs Kilometer vor dem Ziel auf 162 Meter Höhe
gelegen). Sind die zwei letzten und bekanntesten Anstiege, vorher kommt noch
Capo Berta (130 m). Trotz der zum Teil heftigen Krämpfe, die ich unterwegs
hatte, die sich aber auch wieder lösten, unter andern durch den fleißigen
Einsatz von Salztabletten, gingen die letzten drei Anstiege ganz gut, ich
konnte andere Mitfahrer überholen, auch Solche die ich schon im Ziel wähnte
und nach einer schnellen Abfahrt ging es das letzte Mal auf die
Küstenstraße, die Via Aurelia und die letzten 2 km bis ins Ziel, inkl. dem
obligatorischen Zielsprint.
Mein Ziel einer netto Fahrzeit auf den
296 km inkl. knapp 2000 hm von 10 bis 12 Stunden habe ich mit 9 Std. 37 Min.
erreicht, plus 18 min an den sehr vollen Verpflegungsstellen macht brutto 9
Std. 55 Min., ohne ………………
Um die 300 km voll zu machen bin ich noch
6,5 km auf dem Weg zu Hotel gefahren. Dieses lag natürlich auf einem Hügel
mit einem Anstieg von ca. 800 m Länge mit stellenweise 8 % Steigung.
Apropos Hotel: Wenn man mal das Gefühl wie ein Profi genießen will,
ab Frankfurt zum Hotel direkt am Start transportiert zu werden, am nächsten
Tag nur aufs Rad steigen, fahren und am Zielort entspannt übernachten und
montags wieder nach Hause gefahren zu werden, dann macht es so wie ich es
gemacht habe, ich bin mit Günther Kulessa aus Frankfurt unterwegs gewesen,
er organisiert alles, inkl. der sehr komplizierten Anmeldeprozedur in
Italien, und vor allem, zum Selbstkostenpreis. Und man lernt viele, nette,
Interessant Mitfahrer kennen.
Zu den Verpflegungen: Es gibt nur
Süßes. Ich hatte 2 x 1 Literflaschen am Rad und ein 0,7 L Flasche im Trikot,
da kommt man gut hin, braucht man aber auch. Wenn man überlegt, das ein
kleiner Radsportverein aus Sanremo das Ganze auf die Beine stellt, inkl.
knapp 300 km Strecke ausschildern, und das war sehr gut, dann Hut ab davor.
Mein Fazit, man MUSS Mailand-Sanremo einmal gefahren sein, aber
insgesamt muss man die ganze Zeit extrem konzentriert sein. Die Gegend
genießen, wie es bei anderen Marathons möglich ist, kann man hier nicht.
Falls jemand darüber nachdenkt hier zu starten, ich hatte ca. 3.500 km in
diesem Jahr in den Beinen und damit ging es ganz gut.
Toni Kling,
Mainz - 2017
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Eine Bericht von Stefan Thiele
Noch einmal herzlichen Dank
für die gute Organisation durch dich und deine „Helfer“.
„Das habt ihr/Du
sehr sehr gut gemacht!
Ehrlich gesagt bin ich mit anderen Erwartungen
an die Radfahrt gegangen, als die, die ich gemacht habe.
Erschrocken war
ich von der Straßenverhältnissen auf den ersten, ca. 70 Kilometern. So viele
Plattfüße (nicht in den Radschuhen) habe ich nicht erwartet.
Das
Verlieren von einer meiner Radflaschen (von vier ‘n) und meiner CO2 Patronen
kann ich gut verschmerzen! Ich habe einfach Glück gehabt!
Andere aus
meiner Gruppe hatten da weniger Glück!
Den Empfang durch
Sportbegeisterte im Ziel, aus meiner Sicht, den habe ich mir auch anders
vorgestellt.
Wenn Mann/Frau nicht auf den Tacho geguckt hätte, hätte man
durchfahren können. Das Ziel war auf einmal da!
Keine Musik, kein
Sprecher, …….. Das habe ich anders erwartet, aber vielleicht habe ich auch
zu viel erwartet!
Trotz Allem hat es sehr viel Spaß gemacht!
Nach einer Nettofahrzeit von 9h 21min., bin ich mit meiner Leistung
zufrieden und glücklich die Fahrt ohne Sturz, nur mit einem Plattfuß,
beendet zu haben.
Ich ziehe meinen Hut vor jedem Sportler der sich
der Herausforderung stellt die knapp 295 Kilometer und 1900 Höhenmeter in
„Angriff“ zu nehmen.
Die „Führung“ durch die Motorradfahrer und die
Beschilderung waren sehr gut!
Die Helfer bei der Startunterlagenausgabe
waren sehr nett!
Als Verbesserungsvorschläge möchte ich machen, um
den Fahrraddiebstahl einzugrenzen, sollte man eventuell bei dem Hotel mal
fragen, ob nicht ein Raum zur Verfügung gestellt werden könnte indem die
Räder, unter Bewachung, abgestellt werden können.
Bei dem Veranstalter
würde ich anregen, so kenne ich es von Marathonveranstaltungen, hinten auf
den Startnummer Felder aufzudrucken, wer soll im Notfall benachrichtigt
werden, z.B. die Frau (Telefonnummer), oder ob der Teilnehmer eventuell
Medikament nimmt.
Im Falle eines Sturzes, bei Bewusstlosigkeit, finde ich
solche Angeben eine nützliche Sache.
Vielen Dank nochmal an Dich
Günther und dein Team.
Viele Grüße
Stefan Thiele - 2017
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Eine Meinung von Harry Weiss
Hallo Günther,
ich
möchte mich nochmal ganz herzlich für deinen Einsatz und deine perfekte
Organisation bedanken.
Es war einfach super! Tolle Veranstaltung,
aufregendes Erlebnis, bleibende Eindrücke
und perfekt durchgeplant! Ich
bin total begeistert, weiter so.
Einfach ein Riesen Spaß - das hat
bleibenden Eindruck hinterlassen!
Ich schicke in Kürze auch ein paar
wenige Bilder die ich gemacht habe.
Hoffe es hatten alle eine gute und
unbeschwerliche Rückfahrt.
VG Harry Weiss, Kürten -2017